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ZEITSCHRIFTEN / Neurologie & Rehabilitation / Archiv / 2011_1 / abstract 6
 

Neurol Rehabil 2011; 17 (1): 33-39                                                                            Originalarbeit 


Neuronale Korrelate rhythmischer Strukturen beim Singen – eine fMRT-Studie

M. Jungblut¹, W. Huber ², M. Pustelniak³, R. Schnitker ³
¹Institut für Interdisziplinäre Musik- und Sprachtherapie, Duisburg,
²Sektion Kognitive Neurologie der Neurologischen Klinik, Universitätsklinikum Aachen,
³Interdisziplinäres Zentrum für klinische Forschung, Universitätsklinikum, Aachen
 

Zusammenfassung

Grundlage für diese Forschung ist die musiktherapeutische Arbeit mit chronisch kranken Aphasiepatienten
nach der Methode SIPARI®. In mehreren Studien mit chronisch kranken Broca- und Globalaphasikern
konnte gezeigt werden, dass diese gezielte Behandlung zu signifikanten Verbesserungen
der sprachlichen Leistungen gemessen mit dem Aachener Aphasie-Test (AAT) führt. Da ein Schwerpunkt
der Therapie auf dem Einsatz der Stimme in ihren unterschiedlichen Klangqualitäten liegt, stellt
das Singen rhythmischer Sequenzen einen wesentlichen Bestandteil dar.
Diese fMRT-Studie mit 30 gesunden Probanden dient dazu, Aufschluss über die Beteiligung neuroanatomischer
Strukturen zu geben, die beim Singen rhythmischer Gruppierungen mit unterschiedlicher
Komplexität relevant sind, und damit die Basis für weitere Untersuchungen mit Patienten zu liefern.
Unsere Ergebnisse können die oft beschriebene rechtshemisphärische Asymmetrie bezüglich motorischer
Aktivierungen beim Singen nur teilweise bestätigten. Offensichtlich ist die rhythmische Struktur
auch beim Singen von entscheidender Bedeutung, sowohl in Bezug auf die Lateralisierung als auch
in Bezug auf die Aktivierung spezifischer Bereiche. Unsere Forschung zeigt, dass es mit zunehmender
Anforderung an motorische und kognitive Leistungen zu vermehrter Aktivierung inferior frontaler
Bereiche der linken Hemisphäre kommt, und zwar speziell solcher Areale, die in der Literatur im
Zusammenhang mit zeitlicher Verarbeitung und Sequenzierungsleistungen beschrieben werden.
Die aktuelle Therapiestudie mit chronisch kranken Aphasikern mit Sprechapraxie wird zeigen, inwieweit
sprachliche und sprechmotorische Verbesserungen mit Veränderungen der funktionellen Aktivierungsmuster
korrelieren.
Schlüsselwörter: Singen, Rhythmus, Gyrus frontalis inferior, SIPARI®

The neural correlates of rhythm structures during singing – an fMRI study
M. Jungblut, W. Huber, M. Pustelniak, R. Schnitker

Abstract
Music therapy according to the SIPARI® method constitutes the starting point for this research. In
several studies with patients suffering from chronic Broca’s aphasia and global aphasia it could be
demonstrated that this directed treatment leads to significant improvements of speech capabilities
assessed by the Aachener Aphasie Test (AAT). Since the method is based on a specific use of the voice
in its different acoustic qualities singing of rhythmic sequences represents an essential component.
This fMRI study with 30 healthy subjects serves to gain an insight into the involvement of the neuroanatomical
structures which are relevant to singing of rhythmic groupings with different complexity
and forms the basis for further research with patients. According to our results the often described right
hemisphere asymmetry concerning motor activations during singing can only partially be confirmed.
Even during singing rhythm structure is obviously a decisive factor concerning lateralization as well as
activation of specific areas. Our research yields that with increasing demands on motor and cognitive
capabilities additional activation of inferior frontal areas of the left hemisphere occurs, especially in
those areas which are described in connection with temporal processing and sequencing. Our current
therapy study with patients suffering from chronic aphasia and apraxia of speech will show to what
extent improvements of language and speech motor performance and functional activation patterns
will correlate.
Key words: singing, rhythm, inferior frontal gyrus, SIPARI® 

© Hippocampus Verlag 2011

 


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