Die Poststroke Depression
N. Niedermaier¹, I. Heuser² ¹Neurologische Klinik, Klinikum Ludwigshafen ²Psychiatrische Universitätsklinik, Freie Universität Berlin
Zusammenfassung Der Schlaganfall ist eine der häufigsten Todesursachen in der westlichen Welt. Eine Vielzahl epidemiologischer Studien zeigt, daß die Poststroke Depression als Komplikation des Schlaganfalls ebenfalls sehr häufig ist, aber zu selten diagnostiziert wird. Diese Beobachtung erhält besondere Bedeutung durch die Tatsache, daß die Poststroke Depression negative Auswirkungen auf die Mortalität und den funktionellen Verlauf der Rehabilitation nach Schlaganfall hat. Die bisher verfügbaren Therapiestudien bei Patienten mit Poststroke Depression belegen die Wirksamkeit von sowohl Trizyklika als auch Serotonin-Wiederaufnahmeinhibitoren. Eine klare Empfehlung bezüglich einer spezifischen antidepressiven Substanz kann aus den vorliegenden Daten nicht gegeben werden, besondere Vorsicht ist jedoch bei der Gabe von Trizyklika bei kardiovaskulär vorgeschädigten Patienten geboten. Offene Fragen betreffen die diagnostischen Schwierigkeiten bezüglich der Diagnose dieser Störung, was zur Entwicklung klarer diagnostischer Richtlinien führen sollte, sowie die differentielle Therapie der Poststroke Depression. Diese Übersicht faßt den aktuellen Stand der Kenntnisse in diesem Bereich zusammen. Schlüsselwörter: Poststroke Depression, Schlaganfall, Komplikation, Risikofaktor
Poststroke Depression N. Niedermaier, I. Heuser Abstract Stroke is among the three leading causes of mortality in the western civilization. Multiple epidemiological studies estimated the incidence of poststroke depression to be as high as 20-55%, and showed that this frequent complication of stroke is largely underdiagnosed and undertreated. This observation is particularly important regarding the fact that poststroke depression has a significant influence on mortality after stroke and impairs functional rehabilitation outcome. Both heterocyclic antidepressants and SSRIs have been proven to be effective in intervention studies, although a clear superiority of a particular substance could not be demonstrated. Since a majority of stroke patients have a certain degree of cardiovascular comorbidity, caution with heterocyclics is justified. This overview provides a summary of current findings and knowledge within this area of research. Key words: poststroke depression, stroke, risk factor, complication
Neurol Rehabil 2002; 8 (2): 57-64
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