Neurol Rehabil 2013; 19 (2): 103-117 ÜBERSICHT
Die Spiegeltherapie zur Verbesserung motorischer Funktionen nach Schlaganfall – deutsche und gekürzte Version eines Cochrane Reviews
H. Thieme1,2,3, J. Mehrholz4,5, M. Pohl6, J. Behrens2, Ch. Dohle7,8,9 1 Erste Europäische Schule für Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie, Klinik Bavaria Kreischa; 2 Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; 3 Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, AG Forschung ELP, Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst HAWK Hildesheim; 4 Wissenschaftliches Institut, Private Europäische Medizinische Akademie der Klinik Bavaria in Kreischa GmbH; 5 Sektion Therapiewissenschaften, SRH Fachhochschule für Gesundheit Gera gGmbH 6 Abteilung Neurologie und Fachübergreifende Rehabilitation, Klinik Bavaria Kreischa 7 Abteilung für Neurologische Rehabilitation, MEDIAN Klinik Berlin-Kladow 8 Centrum für Schlaganfallforschung Berlin, Charité – Universitätsmedizin Berlin; 9 Professur für Rehabilitationswissenschaften, Universität Potsdam
Zusammenfassung
Paresen der oberen bzw. unteren Extremität nach einen Schlaganfall sind häufig und führen oft zu Problemen bei Aktivitäten des täglichen Lebens wie Gehen, sich Anziehen oder essen. Die Spiegeltherapie ist ein therapeutisches Rehabilitationsverfahren, bei dem ein Spiegel so zwischen den Armen bzw. Beinen des Patienten platziert wird, dass das Spiegelbild der nicht betroffenen Extremität die Illusion vermittelt, die betroffene Extremität ließe sich normal bewegen. Die Autoren stießen auf 14 relevante Studien, die 567 Teilnehmer einschlossen. Nach Abschluss der Behandlung verbesserte die Spiegeltherapie die Motorik des betroffenen Körperteils sowie alltagspraktische Fähigkeiten. Bei Patienten mit einem komplex-regionalen Schmerzsyndrom konnte die Spiegeltherapie zudem den Schmerz lindern. Der positive Effekt der Spiegeltherapie auf die Motorik der Patienten hielt in den meisten, jedoch nicht allen Studiengruppen, für sechs Monate an. Unerwünschte Nebenwirkungen wurden nicht berichtet. Weitere größere Studien im natürlichen, klinischen Setting sind nun erforderlich, die die Spiegeltherapie mit Routineinterventionen vergleichen. Schlüsselwörter: Spiegeltherapie, motorische Funktion, Schlaganfall
Mirror therapy for improving motor function after stroke H. Thieme, J. Mehrholz, M. Pohl, J. Behrens, C. Dohle
Abstract Paralysis of the arm or leg is common after stroke and frequently causes problems with activities of daily living such as walking, dressing or eating. Mirror therapy is a rehabilitation therapy in which a mirror is placed between the arms or legs so that the image of the non-affected limb gives the illusion of normal movement in the affected limb. We found 14 relevant studies involving 567 participants. At the end of treatment, mirror therapy improved motor function of the affected limb and the ability to carry out daily activities. Mirror therapy reduced pain after stroke, but only in patients with a complex regional pain syndrome. The beneficial effects on motor function were maintained for six months, but not in all study groups. No adverse side effects were reported. Further research is needed with larger studies in natural clinical settings, and with a comparison of mirror therapy with more routine treatments. Key words: mirror therapy, motor function, stroke
© Hippocampus Verlag 2013
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