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ZEITSCHRIFTEN / Neurologie & Rehabilitation / Archiv / 2021_2 / abstract_1_Penner_Immuntherapien
 

Neurol Rehabil 2021; 27 (2): 101-110                                                                          

Verlaufsmodifizierende Immuntherapien bei MS-Fatigue

I.-K. Penner1,2, H. Schreiber3

1 Klinik für Neurologie, Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, Deutschland
2 COGITO Zentrum für Angewandte Neurokognition und neuropsychologische Forschung Düsseldorf, Deutschland
3 Nervenärztliche Gemeinschaftspraxis, NTD & Neuropoint Patientenakademie, Ulm, Deutschland

 

Zusammenfassung
Obgleich sich die Zahl und die Wirkansätze der verfügbaren Immuntherapien zur Behandlung der MS in den letzten zehn Jahren deutlich vergrößert haben, ist die Datenlage zur Wirkung der verschiedenen Behandlungsformen auf Fatigue nach wie vor lückenhaft und kaum durch kontrollierte Daten belegt. Aus den in dieser Arbeit referierten Studien kann vorläufig geschlossen werden, dass von Glatirameracetat und Natalizumab am ehesten positive Auswirkungen auf das Fatigueempfinden von MS Patienten zu erwarten sind. Bei Interferonen bietet die Datenlage keine einheitliche Orientierung. Die klinische Erfahrung lehrt jedoch, dass man immer damit rechnen muss, dass eine Interferontherapie bei einzelnen Patienten zu einer Zunahme der Fatigue führt. Ein Absetzen von Interferon und ein Wechsel auf Glatirameracetat oder eines der Oralpräparate (horizontal switch) kann deshalb unter dem Aspekt der Fatigue bei Krankheitsstabilität durchaus sinnvoll sein. Die modernen Antikörpertherapien scheinen hinsichtlich einer Fatigueauslösung oder -verschlechterung eher unkritisch zu sein. Kurzfristige Schwankungen der Fatigue können aber vorkommen. Vielversprechend sehen derzeit die Daten zu Ponesimod aus, wobei es hier zu beachten gilt, dass das Messinstrument für Fatigue neu entwickelt wurde und es hierzu keinerlei Vergleichsdaten mit anderen Präparaten – abgesehen vom aktiven Komparator Teriflunomid aus der Zulassungsstudie – gibt. Hier besteht demnach wissenschaftlicher Handlungsbedarf, um zu sicherzustellen, dass es sich um eine »echte Überlegenheit« von Ponesimod in puncto Fatigue gegenüber anderen Therapien handelt.

Schlüsselwörter: Multiple Sklerose, Fatigue, Therapie der Fatigue, Immuntherapien, milde bis moderate Verlaufsformen der MS, aktive bis hochaktive Verlaufsformen der MS

 

Disease-modifying immunotherapies for MS fatigue 

I.-K. Penner, H. Schreiber


Abstract
Although the number and the mode of action of the immunotherapies available for the treatment of MS have increased significantly in the last ten years, evidence for the effect of the various forms of treatment on fatigue is still incomplete and hardly supported by controlled data. From the studies reported in this paper, it can be tentavely concluded that glatiramer acetate and natalizumab are most likely to have positive effects on the perception of fatigue in MS patients. In the case of interferons, published data do not offer a uniform orientation. However, clinical experience shows that it must always be expected that interferon therapy will lead to an increase in fatigue in individual patients. Discontinuing interferon and switching to glatiramer acetate or one of the oral drugs (horizontal switch) can therefore make sense in terms of fatigue and disease stability. Modern antibody therapies seem to be rather uncritical in terms of triggering or worsening fatigue. However, short-term fluctuations in fatigue can occur. The data on ponesimod currently look promising, although it should be noted that the measuring instrument for fatigue was newly developed and that there are no comparative data with other disease modifying therapies – apart from the active comparator teriflunomide from the registration study. There is therefore a need for scientific action here to ensure that ponesimod has a »real superiority« in terms of fatigue compared to other therapies.

                                    
Keywords: multiple sclerosis, fatigue, management of fatigue, immunotherapies, mild to moderate MS, active to highly active MS  

Neurol Rehabil 2021; 27(2): 101–110 | https://doi.org/10.14624/NR2102003             
© Hippocampus Verlag 2021


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