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ZEITSCHRIFTEN / Neurologie & Rehabilitation / Archiv / 2005 6 / abstract 1

Neurol Rehabil 2005; 11 (6): 317-322  Originalarbeit 

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Der Stellenwert der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation in der Versorgungskette von Patienten mit schweren neurologischen Erkrankungen
Ergebnisse einer bundesländerübergreifenden Multicenter-Studie


M. Spranger1, B. Hoffmann2, H. Karbe3, C. Krusch4, B. Müller5, M. Pause6, M. Prosiegel7, W. Puschendorf8, J. Schleep9, D. Steube10, A. Voss11
1Neurologisches Rehabilitationszentrum Friedehorst, Bremen, 2Clemenshospital, Münster, 3Neurologisches
Rehabilitationszentrum Godeshöhe, Bonn, 4Asklepios Schlossberg-Klinik, Bad-König, 5Klinik Bavaria, Kreischa, 6Neurologisches Rehazentrum, Staffelstein, 7Neurologisches Krankenhaus München, 8Neurologische Klinik Westend, Bad Wildungen, 9Pfalzklinikum II, Kusel, 10Neurologische Klinik, Bad Neustadt/Saale, 11Hegau-Jugendwerk, Gailingen

 
Zusammenfassung
Aufgrund des medizinischen Fortschritts im Bereich der Notfallmedizin, Neurochirurgie, Neurologie und Intensivmedizin überleben heute viele Menschen schwerste Schädigungen des Nervensystems mit schweren Residualsyndromen. Diese Patienten benötigen nach Abschluss der Erstbehandlung eine Frührehabilitation. Um Prozess- und Ergebnisqualität dieser Versorgungsstufe weiter zu verbessern, wurde eine detaillierte Analyse der Behandlungswege und der medizinischen Merkmale dieser Patienten durchgeführt.
In eine multizentrische und prospektive Studie wurden alle Patienten aufgenommen, die im Zeitraum zwischen dem 1.4.2002 und dem 31.10.2002 aus der Akutbehandlung in die Frührehabilitation der Phase B in die neun teilnehmenden Rehabilitationseinrichtungen aufgenommen wurden. Bei Aufnahme, nach einem Monat und bei Entlassung aus der Phase B wurden Funktionsstörungen auf Basis der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) sowie Komplikationen und der Schweregrad der Erkrankungen mittels verschiedener Assessment-Verfahren registriert.
Insgesamt 1.280 Patienten wurden durchschnittlich 47 Tage nach dem Akutereignis überwiegend von Intensiv- oder Überwachungsstationen in die Frührehabilitation übernommen und benötigten bei Aufnahme meist eine Monitor-Überwachung oder eine intermittierende Beatmung. Störungen der Mobilität oder des Schluckens waren die häufigsten Funktionseinschränkungen, welche sich im Verlauf der Rehabilitation jedoch deutlicher besserten als solche der Kognition oder der Sprache. Interkurrente Komplikationen führten nur selten zu einer Rückverlegung in eine Akutklinik, welche meist wegen neurochirurgischer Interventionen erfolgte. Am Ende der Frührehabilitation konnte die Mehrzahl der Patienten nach Hause oder in die weiterführende Rehabilitation entlassen werden, lediglich 21% wurden in ein Heim verlegt. Aufgrund der Vielfältigkeit der Funktionsstörungen und Komplikationen war die Verweildauer sehr unterschiedlich und nicht diagnoseabhängig.
Die erhobenen Daten belegen, dass die Frührehabilitation ein wichtiger Bestandteil der Versorgungskette für Patienten mit akuten neurologischen Erkrankungen ist und die Integration medizinischer und rehabilitativer Leistungen ein eigenständiges Therapiekonzept erfordert.
Key words: Frührehabilitation, Neurologie, Neurochirurgie, Schnittstellenmanagement

The role of neurological-neurochirurgical early onset rehabilitation for the treatment of patients with severe neurological diseases
M. Spranger, B. Hoffmann, H. Karbe, C. Krusch, B. Müller, M. Pause, M. Prosiegel, W. Puschendorf, J. Schleep, D. Steube, A. Voss

Abstract
Progress in acute and intensive care medicine has increased the number of surviving patients after severe insults of the nervous system. Since they suffer from a variety of residual functional impairments, an early onset rehabilitation is required. This multicenter prospective trial was performed to document management, diagnoses, and impairments of patients in early neurological-neurosurgical rehabilitation. Therefore, all patients admitted in nine rehabilitation units in Germany from April 1st to October 31st 2002 were assessed on admittance, one month later, and at discharge. Deficits according to the International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF), complications and severeness were documented and measured by various assessments. 1.280 patients were admitted on average 47 days after the insult. The majority was transferred from intensive or intermediate care units and required close monitoring or intermittent artificial ventilation. Mobility and swallowing were most frequently impaired on admittance, but recovered better than deficits in cognition or communication. Development of a hydrocephalus was the most frequent complication during the course of rehabilitation causing acute medical care intervention. Most patients were discharged at home or in further rehabilitation, 21% had to be transferred to a nursing home. The length of stay varied widely and independently of age and diagnosis.
This study documents the need to integrate medicine and rehabilitation in a defined rehabilitation concept for patients with severe acute neurological diseases.
Schlüsselwörter: rehabilitation, neurology, neurosurgery, patient management

© Hippocampus Verlag 2005
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