Neurol Rehabil 2012; 18 (4): 207-215 Übersicht
Shared Decision Making in der Neurologie – wieso? wann? wie viel?
C. Heesen1,2, J. Kasper1,3, N. Schäffler1,2, U. Bingel2, M. Rosenkranz2, J. Hamann4, S. Köpke5
1Institut für Neuroimmunologie und klinische Multiple Sklerose Forschung, UKE, Hamburg; 2Neurologische Klinik und Poliklinik, UKE Hamburg; 3Institut für Allgemeinmedizin, UKE, Hamburg; 4Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Technische Universität München; 5Sektion Forschung und Lehre in der Pflege, Institut für Sozialmedizin, Universität zu Lübeck
Zusammenfassung
Das Konzept der geteilten Entscheidung oder auch »shared decision making« (SDM) wird zunehmend als Ideal im medizinischen Entscheidungsprozess reklamiert. Evidenzbasierte Patienteninformationen (EBPI) werden von verschiedenen Arbeitsgruppen als ein zwingendes Element für gleichberechtigte Entscheidungen betrachtet. Dabei steht die grundsätzliche breite Akzeptanz von SDM in deutlichem Gegensatz zur klinischen Wirklichkeit. Studien haben grundsätzlich zeigen können, dass SDM und EBPI möglich sind, Patienten nicht verstören sowie Wissen und Zufriedenheit steigern können. Daten zu Gesundheitsoutcomes sind hingegen rar. Nur wenige Interventionen haben Eingang in die Versorgung gefunden. Dieser Artikel soll die Chancen, aber auch Grenzen des SDM-Konzepts in der Neurologie darstellen und die gegenwärtige Evidenz zusammenfassen. Mit den Erkenntnissen und entwickelten Instrumenten aus den Untersuchungen zur Multiplen Sklerose wäre ein ähnlicher Ansatz in verschiedenen neurologischen Themenfeldern wünschenswert. Schlüsselwörter: shared decision making, evidenzbasierte Patienteninformationen, Multiple Sklerose, Patientenautonomie
The concept of shared decision making in the field of neurology C. Heesen, J. Kasper, N. Schäffler, U. Bingel, M. Rosenkranz, J. Hamann, S. Köpke
Abstract The concept of shared decision making (SDM) is increasingly recognised as an ideal model of medical decision making. Evidence-based patient information (EBPI) is regarded by many groups as a major feature for this approach. Although in general acceptance among patients and clinicians is high, SDM has not been widely implemented. Studies have shown that SDM and careful developed EBPI increase knowledge and satisfaction and have seldom side-effects. Data on health outcomes are scarse. This paper reviews the merits and limitations of the SDM concept in the field of neurology based on the actual evidence. With the developments in the MS field transfers to other neurological topics are feasible. Key words: shared decision making, evidence-based patient information, patient autonomy, patient preferences
© Hippocampus Verlag 2012
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