Kurz-, mittel- und langfristiges prospektives Gedächtnis bei Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma
J. Louda1, S. Wenzel1, Th. Rommel2, R. Mielke1 1Lehrstuhl für Neurowissenschaften und Rehabilitation der Universität zu Köln, 2Neurologische Rehabilitationsklinik Reha Nova Köln-Merheim
Zusammenfassung Ziel der vorliegenden Studie war es, die prospektiven Gedächtnisleistungen von Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma zu untersuchen und zu prüfen, ob es Dissoziationen zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Aufgabentypen gibt. Es wurden 30 Patienten und 31 gesunde Kontrollpersonen mit einer neuropsychologischen Testbatterie, die unter anderem acht Aufgaben zum prospektiven Gedächtnis enthielt, untersucht. Die prospektiven Gedächtnisaufgaben konnten anhand der Länge des Retentionsintervalls, das zwischen Instruktion und Ausführungszeitpunkt lag, in kurz-, mittel- und langfristige Aufgaben unterteilt werden. Die Ergebnisse legen nahe, dass diese Unterscheidung sinnvoll ist, da die Leistungen der einzelnen Aufgabentypen weder bei Kontrollpersonen noch bei Patienten miteinander korreliert sind. Dieses Resultat ist insbesondere für die klinische Diagnostik von Bedeutung, da die Messung einer einzelnen dieser Komponenten keine Rückschlüsse auf die Leistungen in den anderen Bereichen ermöglicht. Die Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma zeigten sich im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen vor allem im mittel- und langfristigen Bereich beeinträchtigt, während sie bei Aufgaben mit kurzen Retentionsintervallen unbeeinträchtigt waren. Einflüsse von demographischen Variablen auf die prospektive Gedächtnisleistung wurden nicht gefunden. Schlüsselwörter: prospektives Gedächtnis, Schädel-Hirn-Trauma, neuropsychologische Diagnostik
Short-, medium- and long-term prospective memory in patients with traumatic brain injury J. Louda, S. Wenzel, Th. Rommel, R. Mielke
Abstract The purpose of the present study was to investigate the prospective memory performance of patients with traumatic brain injury and to find out if dissociations between short-, medium- and long-term tasks exist. Thirty patients and 31 healthy control participants were assessed on a range of neuropsychological tests, including eight prospective memory tasks. According to the length of delay between instruction and execution of the intention, the prospective memory tasks could be described as short-term, medium-term or long-term. This division turned out to be meaningful as measures of these task types were not correlated with one another in either the patient or the control group. Particularly with regard to clinical diagnostics this is a result of great importance because measures using one specific delay length apparently cannot predict performance on tasks with other delay lengths. In comparison to control subjects the patients with traumatic brain injury performed more poorly on medium- and long-term tasks but proved to be unimpaired on tasks with short intervals. Demographic variables did not influence prospective memory performance. Keywords: prospective memory, traumatic brain injury, neuropsychological diagnostics
© Hippocampus Verlag 2006
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