NeuroGer 2008; 5 (4): 146-153 Schwerpunkt
Depressive Störungen bei der Parkinson- Erkrankung Definition Diagnose Behandlung
G. Ebersbach Neurologisches Fachkrankenhaus für Bewegungsstörungen/Parkinson, Beelitz-Heilstätten
Zusammenfassung Depressive Syndrome gehören mit einer Prävalenz von ungefähr 40 % zu den häufigsten nicht-motorischen Beschwerden beim idiopathischen Parkinson-Syndrom (IPS). Die Depression bei IPS unterscheidet sich sowohl pathophysiologisch als auch klinisch von der primären Depression. Systematische Erhebungen zeigen, dass die Depression bei IPS oft übersehen wird und weniger als die Hälfte der Patienten mit Antidepressiva behandelt wird. Der Verlauf depressiver Syndrome bei IPS ist heterogen. Insbesondere bei schweren Depressionen sind chronische Verläufe häufig. Bezogen auf die Verlaufsprognose der IPS stellen Depressionen einen ungünstigen Faktor dar, der mit Demenz, anderen neuropsychiatrischen Störungen und Behinderung assoziiert ist. Zur Pharmakotherapie der Depres sion bei IPS gibt es nur wenige kontrollierte Studien, so dass keine abschließenden evidenzbasierten Therapieempfehlungen möglich sind. Grundsätzlich sollte vor einer Behandlung mit Antidepressiva zunächst eine Optimierung der Dopaminersatz-Medikation erfolgen. Derzeit werden als Antidepressiva vor allem selektive Serotonin- und/oder Noradrenalin-Reuptake-Inhibitoren eingesetzt. Die pharmakologische Therapie sollte durch psychoedukative und ggfs. auch psychotherapeutische Maßnahmen ergänzt werden. Schlüsselwörter: idiopathisches Parkinson-Syndrom, Depression, Demenz, Antidepressiva, Psychoedukation
Depression in Parkinsons disease definition, diagnosis, therapy G. Ebersbach
Abstract Depression is a frequent non-motor problem in patients with Parkinsons disease (PD). Prevalence of depression in PD is estimated to be around 40 %. Mechanisms and clinical features of depression in PD are different from primary depressive syndromes. In clinical settings, depression in PD is often underdiagnosed and less than 50 % of patients with PD and depression are treated with antidepressive medication. Depression in PD is associated with dementia, other neuropsychiatric symptoms and higher motor impairment. There are only few controlled trials evaluating antidepressive medication in PD. Optimized dopamine-replacement therapy should always be the first step in the medical management of depression in PD. Selective reuptake inhibitors of serotonine and/or noradrenaline are frequently used empirically for antidepressant therapy in PD. In addition to pharmacotherapy, educative and psychological interventions are recommendable. Key words: Parkinsons disease, depression, dementia, antidepressive medication, psychoeducation
© Hippocampus Verlag 2008
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