Neurol Rehabil 2009; 15 (6): 344-355 Methodik
Anhang zum NOD-Stufenkonzept© Standardisierung der Diagnostik und Therapie bei Neurogener Oropharyngealer Dysphagie (NOD)
Version 2009 nach GUT Team – Gruppe zur Entwicklung dysphagiologischer Untersuchungen mit einheitlicher Terminologie
G. W. Ickenstein1, A. Hofmayer2, B. Lindner-Pfleghar3, P. Pluschinski4, A. Riecker3, A. Schelling5, M. Prosiegel6 ¹Klinik für Neurologie & Stroke Unit, HELIOS Klinikum Aue, Technische Universität Dresden, 2Abteilung Sprachtherapie, Asklepios Gesundheitszentrum, Bad Tölz, 3Neurologische Abteilung, Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm, 4Abteilung Sprachtherapie, Otto-Fricke-Krankenhaus, Bad Schwalbach, 5München, 6Abteilung für Neurologie und Neuropsychologie, m&i Fachklinik Bad Heilbrunn
Einleitung Das Ziel des sogenannten NOD-Stufenkonzeptes ist es, die Standardisierung des Untersuchungsablaufs bei Neurogener Oropharyngealer Dysphagie sowie eine einheitliche Sprachregelung zu gewährleisten. Die Beurteilung der Dysphagie basiert dabei auf Ergebnissen klinischer und instrumenteller Diagnostik. Unter Berücksichtigung internationaler Skalen wie der Functional Communication Measure Swallowing (FCM)-Skala, der Penetrations-Aspirations-Skala (PAS), der Schluckbeeinträchtigungsskala (SBS) sowie ggf. des Bogenhausener Dysphagiescores erfolgt eine Schweregradeinteilung der Dysphagie von Grad 0 bis 4. Des Weiteren werden konkrete Empfehlungen bzgl. Ernährungsplanung sowie weiterführender Diagnostik und Therapieplanung ausgesprochen. Hierbei ist demnach eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Schlucktherapeuten für eine optimale Befunderstellung von zentraler Bedeutung. Nach Abschluss einer ausführlichen Anamnese der Schluckbeeinträchtigung (KSA) durch den Schlucktherapeuten wird eine klinische Schluckuntersuchung (KSU) durchgeführt, die sich in eine Schluckuntersuchung sowie eine Schlucktestung mit Wasser gliedert. Das Ergebnis der KSU ist die genaue Analyse von Strukturschädigungen im orofazialen Bereich hinsichtlich der beteiligten Muskeln, der Zungenbeweglichkeit, deren Einschränkung und der Einschränkungen des Bolustransportes. Bezüglich der Aspirationsgefahr wird ein FCM-Wert ermittelt, nach dem das weitere Ernährungsprogramm, das Handling der Gabe von Flüssigkeiten und Medikamenten, die logopädischen Therapien und die Notwendigkeit einer apparativen Untersuchung festgelegt werden. Die nächste Ebene des NOD-Stufenkonzeptes ist die genaue apparative Diagnostik der NOD durch die flexible transnasale Schluckendoskopie (FTS), die der Arzt, am besten zusammen mit dem Schlucktherapeuten, im Schlucklabor durchführt. Durch die Untersuchung und die genaue Analyse, zunächst als Ruhebeobachtung mit Speichelschluck im ersten Teil und mit Konsistenztestung im zweiten Teil, erfolgt die Festlegung eines Wertes von 1 bis 8 nach der Penetrations-Aspirations-Skala (PAS). In Zusammenarbeit von Arzt und Schlucktherapeut entsteht der zusammenfassende NOD-Befundbericht (BNS) als letzte Stufe des Konzeptes. Bislang wird der Dysphagieschweregrad (natürlich unter Berücksichtigung der Skalenwerte) subjektiv von 0 bis 4 eingeschätzt; in Abhängigkeit davon werden die Schluckkostform bzw. weitere Therapien festgelegt. Das Ziel einer weiteren Studie ist es, den Dysphagieschweregrad auf Grund der Ergebnisse der klinischen und apparativen Verfahren zu operationalisieren bzw. zu »berechnen«. Ein spezielles Protokoll einschließlich einer Computerversion (www.eundl.de) wurde getestet und bestätigt die effektive Durchführbarkeit.
© Hippocampus Verlag 2009
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