Neurol Rehabil 2011; 17 (2): 71-79 Originalarbeit
Zielsetzungstraining im Kontext der kognitiven Rehabilitation adoleszenter SHT-Patienten – Ergebnisse einer Pilotstudie
K. Kohleis1, W. Ihle², S. V. Müller1, M. Storck³ 1Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften/Fakultät Soziale Arbeit, Wolfenbüttel; ²Department Psychologie, Universität Potsdam; ³Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften/Fakultät Handel und Soziale Arbeit, Suderburg
Zusammenfassung
Einleitung: In Folge eines frontalen Schädelhirntraumas (SHT) streben Patienten mit dysexekutiven Störungen häufig unrealistische Ziele an. Die angewandte Leistungsmotivationsforschung bietet Förderprogramme, welche auf Grundlage des Selbstbewertungsmodells der Leistungsmotivation von Heckhausen [16] die Komponenten Selbstbewertung der eigenen Leistung, Zielsetzung sowie die Ursachenzuschreibung nach Erfolg oder Misserfolg optimieren. Fragestellung: In dieser Pilotstudie wurde ein neues Zielsetzungstraining konzipiert, indem kognitive Aufgaben aus neuropsychologischen Funktionstrainings mit motivationalen Übungen angereichert wurden. Die Praktikabilität und Wirksamkeit dieses Trainings wurde im Rahmen der neuropsychologischen Rehabilitation von 16 SHT-Patienten mit dysexekutiven Defiziten überprüft. Methode: Im Prä-Post-Test-Design wurde untersucht, ob das Zielsetzungsverhalten und das implizite Leistungsmotiv der Teilnehmer positiv verändert werden konnte. Die Veränderungen innerhalb der Ursachenzuschreibung wurden deskriptiv ausgewertet. Ergebnisse: Das Zielsetzungsverhalten von Patienten mit unrealistischen Zielsetzungen (n = 8) konnte signifikant verbessert werden. Das implizite Leistungsmotiv der Teilnehmer konnte nicht statistisch bedeutsam in eine erfolgszuversichtlichere Richtung verändert werden. Die Ursachenzuschreibung nach Erfolg und Misserfolg wurde im Verlauf des Trainings erfolgszuversichtlicher. Schlussfolgerung: Eine gleichzeitige Förderung von Motivation und Kognition im klinischen Setting ist möglich. Schlüsselwörter: dysexekutive Störung, Zielsetzungstraining, neuropsychologische Rehabilitation, Schädelhirntrauma
Goal-setting in the context of cognitive rehabilitation of adolescent TBI patients – results of a pilot study K. Kohleis, W. Ihle, S. V. Müller, M. Storck
Abstract Background: A frontal traumatic brain injury (TBI) often leads to a dysexecutive syndrome with deficits in goal-setting behavior. A motivation training paradigm based on the model of Heckhausen [16] provides an important tool to improve goal-setting-behavior, causal attributions, and self-evaluation. Objective: In our pilot study we investigated the effect of a new goal-setting training on 16 TBI patients with dysexecutive deficits. Method: A pre-post test design was conducted to compare training-related changes in goal-setting behavior, causal attribution, and implicit achievement motivation. Results: The goal-setting behavior of patients with unrealistic goal-setting strategies (n = 8) improved significantly. The training has no effect on the implicit achievement motive (n = 16). The participants tend to produce more favorable causal attributions for their own action results. Conclusions: It is possible to promote motivational and cognitive aspects through a combined training procedure.. Key words: dysexecutive disorder, goal-setting training, neuropsychological rehabilitation, traumatic brain injury
© Hippocampus Verlag 2011
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