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ZEITSCHRIFTEN / Neurogeriatrie / Archiv / 2012_3 / abstract 2
 

NeuroGer 2012; 9 (3): 112-118                                                                                                  METHODIK


Störungsspezifische Sprachtherapie bei Alzheimer-Demenz

D. Hütz1, A. Costa2, K. Willmes1, S. Abel1
1Lehr- und Forschungsgebiet Neuropsychologie an der Neurologischen Klinik, Universitätsklinikum RWTH Aachen;
2Gedächtnisambulanz der Neurologischen Klinik, Universitätsklinikum RWTH Aachen

Zusammenfassung
Die Behandlung von Sprachstörungen bei neurodegenerativen Erkrankungen ist insbesondere
für die Personengruppe mit Alzheimer-Demenz (AD) kaum erforscht. Vereinzelte Studien belegen,
dass bei progressiven Sprachstörungen die sprachlichen Leistungen durch eine Therapie
der Wortverarbeitung zumindest vorübergehend verbessert werden können. Als Ergänzung zu
einer langfristigen ambulanten Sprachtherapie scheint ein computerbasiertes Heimtraining
geeignet. In dieser Studie wurde ein neu entwickeltes computerbasiertes Sprachtraining bei
einem Einzelfall mit AD erprobt. Ziel war es, die bestehenden Sprachleistungen des Betroffenen
aufrechtzuerhalten oder sogar vorübergehend verbessern zu können und Erkenntnisse über
diese multimodale Therapiemöglichkeit zu gewinnen.
Der 69-jährige Patient mit AD trainierte über einen Zeitraum von drei Monaten zu Hause mit
dem Computerprogramm. Ihm wurde ein multimodales Training, bestehend aus einer Aufgabenstellung
zum Bildbenennen (Wortproduktion) und einer Aufgabenstellung zur Wort-/Bild-
Zuordnung (Sprachverständnis) mit Schriftsprachunterstützung unter Supervision angeboten.
Im Vergleich zwischen Vor- und Nachtestungen konnte sich der Patient beim Benennen der
geübten Items hochsignifikant verbessern. Auch im Sprachverständnis lag eine Verbesserung
in Form einer deutlichen Punktwertdifferenz vor.
Die Ergebnisse dieser Einzelfallstudie zeigen erstmals, dass durch störungsspezifische Therapiemethoden
eine Leistungssteigerung der sprachlichen Fähigkeiten bei Patienten mit AD möglich
ist. Ein regelmäßiges Heimtraining bietet daher eine realisierbare Möglichkeit, Sprachtherapie
bei progressiven Sprachstörungen effektiv und langfristig umzusetzen. Zusätzlich wirkt dieses
Programm motivationsfördernd, da Patienten dem Fortschreiten ihrer Krankheit begrenzt eigenständig
entgegenwirken können.
Schlüsselwörter: Alzheimer-Demenz, progressive Sprachstörung, computerbasierte Therapie,
Benennen, Sprachverständnis
 

Deficit-oriented language therapy for Alzheimer-type dementia
D. Hütz, A. Costa, K. Willmes, S. Abel

Abstract
Speech-language therapy for patients with Alzheimer-type dementia (AD) remains greatly unexplored. Recent studies demonstrate that language performance in progressive language disorders can be improved through
therapies of word processing. However, performance deteriorates again after therapy cessation. Computer-assisted home training appears to be a reasonable complement to long-term and high-frequent speech therapy.
In the present study, we evaluated the effectiveness of a newly developed computer-based speech training in a single case with AD. Our aims were to maintain or even temporarily improve the patients’ current language abilities and gain further insights into this multimodal therapy regimen. A 69-year-old male presenting with Alzheimer-type dementia performed the supervised computer-assisted training procedure at home daily for
three months. The software consisted of multimodal training of word production (picture naming) and word comprehension (word/picturematching). A comparison of pre- and post-tests showed a significant improvement for overt naming of trained items. Moreover, there was some degree of improvement in language comprehension.
Our results revealed that a deficit-oriented therapy appears to improve language abilities in patients with progressive aphasia associated with Alzheimer’s disease. Thus, this high-frequent home-training offers a feasible
way to offer patients with progressive language disorders effective and long-term speech therapy. Furthermore, the software was highly motivating for the patient, since he could work against further progression of his
impairments to some degree.
Key words: Alzheimer’s disease, progressive aphasia, computer-based therapy, picture naming, comprehension

© Hippocampus Verlag 2012  


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