Beschwerdenvalidierungstests und die Konsequenzen für die klinische und Forschungspraxis
Th. Merten Vivantes Netzwerk für Gesundheit, Klinikum im Friedrichshain, Berlin
Zusammenfassung Eine der wesentlichen Entwicklungen der angewandten klinischen und forensischen Neuropsychologie seit Beginn der 1990er Jahre stellt die Verbreitung und Verfeinerung von Methoden zur Untersuchung der Testmotivation dar. Dabei sind Beschwerdenvalidierungstests (BVT) die bislang bestentwickelten und bestuntersuchten Methoden zur Bestimmung, ob ein erhaltenes Testprofil gültig ist oder nicht. Während Alternativwahlverfahren mit Antwortmustern unterhalb der Wahrscheinlichkeit für reines Raten weiterhin die sicherste Methode zur Erkennung suboptimalen Antwortverhaltens darstellen, werden für BVT heute im allgemeinen empirische Trennwerte verwandt. Weil ungültige Testprofile nach der aktuellen Datenlage offenbar keine Seltenheit darstellen und im Kontext zahlreicher Fragestellungen (auch bei Kindern) zu berücksichtigen sind, sind Konsequenzen sowohl für die klinische Forschungspraxis als auch für die Theoriebildung in einigen Bereichen zu erwarten. Das Thema der angemessenen Untersuchung von negativen Antwortverzerrungen würde im deutschsprachigen Raum eine größere Beachtung verdienen, als dies bislang der Fall ist. Schlüsselwörter: Simulation, Tests, Beschwerdenvalidierungstests, Neuropsychologische Diagnostik, Gutachten
Symptom Validity Tests: Consequences for Clinical and Research Practice Th. Merten
Abstract The acknowledgement of test motivation and its measurement as an issue of outstanding importance may be understood as one of the major developments of clinical and forensic neuropsychology in the 1990s. Symptom validity tests (SVTs) continue to be the category of instruments which are best developed and best investigated in that field. While below-chance response patterns are widely accepted as the most secure method for detecting negative test motivation, SVTs nowadays usually employ empirically derived cutoff scores. In specific populations, invalid test results are obviously produced with considerable frequency. Thus, consequences both for clinical research and for theory building are to be expected. In German-speaking countries, awareness of the importance of assessment of negative response bias is gradually growing but still deserves more attention. Key words: malingering, tests, symptom validity testing, neuropsychological assessment, forensic assessment
© Hippocampus Verlag 2006
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