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ZEITSCHRIFTEN / Neurologie & Rehabilitation / Archiv / 2006 1 / abstract 4
 

Neurol Rehabil 2006; 12 (1): 22-32

Methodik


Musiktherapie mit Menschen in der Langzeitphase des Wachkomas – Aspekte zur Evaluation von Wahrnehmung und Bewusstsein

A. Herkenrath
Haus Königsborn (Lebenszentrum Königsborn), Unnan

Zusammenfassung
Trotz einer vielfältigen Diskussion um den Bewusstseinsbegriff scheint es die allgemeine, unstrittige Ansicht der Medizin zu sein, dass die Funktionalität des Gehirns ausschlaggebend für das Bewusstsein ist. Wachkoma und Bewusstsein sind nach der medizinischen Lehrmeinung zwei einander ausschließende Begriffe. Wachkomapatienten werden häufig als unfähig zur Wahrnehmung und zu jeglicher Kommunikation mit ihrer Umwelt betrachtet.
In einer qualitativen Forschungsstudie zur Musiktherapie mit Menschen, die eine traumatische, ischämische oder hypoxische Hirnschädigung erlitten haben und mit einem Krankheitsbild leben, das in der Medizin mit den Begriffen »apallisches Syndrom«, »coma vigile« oder »(persistent) vegetative state« und in deutschsprachigen Ländern heute oft als »Wachkoma« bezeichnet wird, konnten Hinweise auf die Existenz von Bewusstsein gefunden werden. Die Teilnehmer der Studie im Alter zwischen 20 und 50 Jahren waren seit mindestens 18 Monaten und bis zu 7 Jahren in diesem Krankheitszustand. Sie galten als austherapiert und leben als Bewohner in einer Langzeitpflegeeinrichtung für neurologisch schwerst beeinträchtigte Erwachsene (Haus Königsborn, Lebenszentrum Königsborn/Unna, Deutschland).
Die weltweite Diskussion über den Wert ihres Lebens im Sinne eines Kosten-Nutzen-Faktors und einer möglichen Euthanasie widerspricht den in dieser Studie aufgezeigten Ergebnissen.
Schlüsselwörter: Apallisches Syndrom, Wachkoma, Bewusstsein, Wahrnehmung, Musiktherapie

Music therapy with patients in persistent vegetative state – aspects for evaluation of awareness and consciousness

A. Herkenrath

Abstract
Despite intensive discussion of the term consciousness, the general and uncontroversial view in medicine appears to be that brain function determines consciousness. Persistent vegetative state and awareness are mutually exclusive according to the medical tradition. These patients are seen as unable to perceive, and communicate with, their environment.
On a qualitative research of music therapy with patients suffering from traumatic, ischemic or hypoxic brain damage whose condition is described by the medical terms »apallic syndrome«, »coma vigile« or »(persistent) vegetative state« (in German: »Wachkoma«) an access to these people and references to the existence of their consciousness could, however, be found. Participants in this study were between 20 and 50 years of age and had been in the described state for at least 18 months and up to seven years. All therapy possibilities were considered as exhausted. The patients live in a long-term nursing institution for adult residents with severe neurological handicaps (Haus Königsborn, Lebenszentrum Königsborn/Unna, Germany). The worldwide debate on the value of their lives as a cost-benefit calculation, or possible euthanasia is in sharp contrast to the findings of this study.
Keywords: (persistent) vegetative state, consciousness, awareness, music therapy


© Hippocampus Verlag 2006


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