Neurol Rehabil 2011; 17 (2): 86-92 Rehamanagement
Vergleichbarkeit zwischen Pflegekomplexmaßnahmenscore (PKMS-E 1.0) und Katalog therapeutischer Pflege in der Anwendung für die neurologische Frührehabilitation
Ralf Schmidt¹, Ingo Haase², Vroni Diepolder², Michael Kutzner³, Wilfried Schupp¹ ¹m&i-Fachklinik Herzogenaurach, ²m&i-Klinikgruppe Enzensberg, ³Segeberger Kliniken, Bad Segeberg
Zusammenfassung
Der Pflegekomplexmaßnahmenscore (PKMS-E) wurde von einer Expertengruppe des Deutschen Pflegerats (DPR) entwickelt. Er ist ein Instrument zur Abbildung der Pflege von hochaufwendigen Patienten (Erwachsenen) im Krankenhaus. Die hochaufwendige Pflege geht über die vollkompensatorische Übernahme von Pflegetätigkeiten in mindestens einem der vier Leistungsbereiche – Körperpflege, Ernährung, Ausscheidung, Bewegung/Mobilisation/Lagerung – hinaus und/oder erfordert einen wesentlich erhöhten Bedarf im Bereich Kommunikation/Beschäftigung. Die Arbeitskreise Neurologischer Kliniken in Bayern und Thüringen sowie angeschlossene Kliniken veröffentlichten in Zusammenarbeit mit dem MdK Bayern den Katalog der therapeutischen Pflege (KtP) in der neurologischen Frührehabilitation (Phase B). Die Inhalte des KtP sollen aufzeigen, welche Pflegeinterventionen in der Frührehabilitation als therapeutisch sinnvoll eingeschätzt werden und wie sie innerhalb des DRG-Systems unter der OPS 8-552 definiert werden können. Nach Einführung der OPS 9-200 hochaufwendige Pflege von Erwachsenen droht, dass die neurologischen Rehabilitationskliniken den PKMS-E neben den KtP-Leistungen dokumentieren müssen. Es wurde deshalb eine Datenerhebung durchgeführt, welche die Vergleichbarkeit des PKMS-E mit dem KtP untersucht mit folgenden Ergebnissen: 13 (von 24) Interventionen des PKMS-E zeigen in ihrer Art Übereinstimmungen in den Operationalisierungen mit 16 (von 32) Interventionen des KtP. In einer Stichprobe aus 94 Patienten der neurologischen Frührehabilitation zeigte sich kein statistischer Zusammenhang zwischen der hochaufwendigen Pflege nach dem OPS 9-200, dokumentiert durch den Pflegekomplexmaßnahmenscore (PKMS-E), und aktivierend-therapeutischen Pflegemaßnahmen, dokumentiert nach dem Katalog therapeutischer Pflege (KtP). Der PKM-Summenscore korreliert dabei weder mit der Häufigkeit der angewandten Pflegemaßnahmen noch mit der Anzahl der Minutenwerten aus dem KtP. Lediglich einzelne Maßnahmen, die in beiden Leistungskatalogen ähnlich operationalisiert sind, korrelieren schwach bis mittel. Schlüsselwörter: Hochaufwendige Pflege von Erwachsenen, Pflegekomplexmaßnahmenscore, Katalog therapeutischer Pflege, neurologische/neurochirurgische Frührehabilitation
© Hippocampus Verlag 2011
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