NeuroGer 2004; 1 (1): 32-34  Originalarbeiten 

A. Szecsey, H. J. Koch, H. E. Klein
Psychiatrische Universitätsklinik im Bezirksklinikum, Gerontopsychiatrie, Regensburg

Zusammenfassung
Ziel der Untersuchung war, den Nutzen von Photo- und Videodokumentation sowie Videokonferenzen mit stationären und ambulanten Patienten in der Psychiatrie zu dokumentieren. Zwischen 1999 und 2002 wurden die telemedizinischen Konsile von 80 Patienten (Alter im Mittel 75 Jahre) ausgewertet. Diagnostisch handelte es sich überwiegend um Depressionen, dementielle Erkrankungen, Schizophrenien und Alkohol-/Benzodiazepin-/Schmerzmittelabusus. Die Patienten wurden im telemedizinischen Konsil in Zusammenarbeit mit dem vor Ort behandelnden Arzt oder dem Pflegepersonal im Altenheim untersucht. Dabei wurde ein ausführlicher psychopathologischer Befund erhoben. Die telemedizinischen Untersuchungen wurden sowohl vom Patienten selbst als auch von den Betreuungspersonen akzeptiert. Ablehnung auch nach genauer Erklärung der Abläufe der telepsychiatrischen Videokonferenz zeigte sich bei ca. 10% der erkrankten Heimbewohner. Die Behandlungsstrategie wurde direkt im Anschluss an die psychiatrische Untersuchung in einem kurzen interdisziplinären Gespräch häufig noch in Anwesenheit des Patienten gemeinsam festgelegt, so dass dieser sich noch zur Behandlungsakzeptanz bzw. zu Fragen/Ablehnung einer geplanten Behandlung äußern konnte. In einem zusätzlichen Chatfenster (»Whiteboard«) können Erklärungen, Abbildungen und Vorschläge zur Medikamentenverordnung zur Veranschaulichung und fehlerreduzierten Informationsübermittlung schriftlich dargestellt werden. Zusammenfassend erwies sich die Verzahnung von lokaler medizinischer mit telepsychiatrischer Kompetenz als effektiv und kostengünstig und erlaubte die gemeinsame allgemeinmedizinische und fachärztliche Behandlung psychisch erkrankter geriatrischer Patienten. Aufgrund der guten praktischen Anwendbarkeit, des schnellen und reibungslosen Informationsflusses sowie der guten Dokumentation der Untersuchung sehen wir für telemedizinische Konsiliaruntersuchungen ein großes Potential nicht nur in der Gerontopsychiatrie.
Schlüsselwörter: Telemedizin, Gerontopsychiatrische Konsile, Videokonferenzen

Telepsychiatric Consultations by Videoconference
A. Szecsey, H. J. Koch, H. E. Klein

Abstract
The use of photo-/videodocumentation and videoconferencing within our inpatient and outpatient clinic was the objective of the study. Psychogeriatric consultations of 80 patients between 1999 and 2002 were evaluated (mean age: 75 years). The most frequent telepsychiatric diagnoses were depression, dementia, schizophrenia and substance abuse. The patients were examined by means of videoconferencing in cooperation with a colleague or caregivers in the corresponding institution for aged people. Generally, the procedure was well accepted both by the caregivers and the patients. In conclusion, the cost-effective consultations are suitable measures to particularly support GPs and will gain more importance in the future. Further advantages are the practicability, rapid communication and the exact documentation of the examination.
Key words: telemedicine, psychogeriatric consultation, videoconferencing

© Hippocampus Verlag 2004
--------------------------------------------------------------------------------