NeuroGer 2004; 1 (2): 87-94 Übersicht
--------------------------------------------------------------------------------
Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus bei Patienten mit einer Demenz Grundlagen und Therapieoptionen
J. Staedt¹, P. Calabrese², A. B. Schmitt³ !Klinikum Spandau, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Memory Clinic, ²Bereich Neuropsychologie und Verhaltensneurologie, Neurologische Universitätsklinik Bochum, ³Janssen-Cilag GmbH, Medizin und Forschung, Neuss
Zusammenfassung Der Schlaf-Wach-Rhythmus (SWR) ist bei fast allen Patienten mit einer Demenz im Krankheitsverlauf gestört. Die damit häufig einhergehenden nächtlichen Unruhe- und Verwirrtheitszustände sind einer der Hauptgründe für eine frühzeitige Heimeinweisung. Bei dementen Patienten wird der Einsatz von üblicherweise verwendeten Schlafmitteln wie Benzodiazepinen, konventionellen Neuroleptika oder schlaffördernden Antidepressiva durch unerwünschte Wirkungen eingeschränkt. Häufig werden in der Gerontopsychiatrie konventionelle Neuroleptika eingesetzt. Diese verursachen selbst in niedrigen Dosierungen extrapyramidal-motorische Störungen. Sedierende Effekte von Benzodiazepinen, aber auch von niederpotenten Neuroleptika können Tagesmüdigkeit, Schwindel, Gangunsicherheit und somit erhöhte Sturzgefahr verursachen. In Anbetracht dieser Nebenwirkungen muss der Nutzen konventioneller Neuroleptika und Benzodiazepine bei Patienten mit Demenzen streng gegen die gewünschte therapeutische Wirkung abgewogen werden. Inzwischen kommen bei dementen Patienten vermehrt atypische Neuroleptika mit besserer Verträglichkeit zum Einsatz. Risperidon ist als einziges atypisches Neuroleptikum zur Behandlung dementer Patienten mit schwerer chronischer Aggressivität mit Selbst-/Fremdgefährdung und beeinträchtigenden psychotischen Symptomen zugelassen. In klinischen Studien ergaben sich darüber hinaus konsistent Hinweise auf einen positiven Einfluss auf die Störungen des SWR. Risperidon scheint hierbei insbesondere den zirkadianen Rhythmus der Patienten zu normalisieren und die gestörte Schlafstruktur zu verbessern. Schlüsselwörter: Schlafstörung, Alter, Demenz, Neuroleptika, Risperidon
Disturbances of sleep-wake-rhythm in patients with dementia basic principles and therapeutic options J. Staedt, P. Calabrese, A. B. Schmitt
Abstract In almost all patients with dementia the sleep-wake-rhythm (SWR) is affected during the course of the disease. Subsequently, frequent nocturnal episodes of agitation and disorientation are major causes for early institutionalization. The use of commonly prescribed sedatives such as benzodiapezines, conventional neuroleptics or antidepressants is limited in demented patients due to undesirable side effects. Gerontopsychiatrists frequently prescribe conventional neuroleptics, which cause extrapyramidal symptoms even in minimal doses. Sedative effects of benzodiapezines and low potent neuroleptics may lead to day time somnolence, dizziness and abnormal gait, which results in increased risk of falls. In the light of these possible side effects the benefit of conventional neuroleptics and benzodiapezines in demented patients must be rigorously evaluated in regard of the desired therapeutic effect. Today, an increased use of atypical neuroleptics with better tolerability can be observed. At this moment, risperidone is the only atypical neuroleptic licensed for the treatment of demented patients with chronic severe aggressive behavior and constricting psychotic symptoms. In several studies positive effects of risperidone on SWR could be observed. Risperidone seems to normalize patients circadian rhythm and to improve patients sleep architecture. Key words: sleep disorder, old age, dementia, neuroleptics, risperidone
© Hippocampus Verlag 2004 --------------------------------------------------------------------------------
|