Neurol Rehabil 2008; 14 (6): 321-329 Methodik
Neuropsychologisches Untersuchungsverfahren zur Erfassung der Rechtslinks-Orientierung
O. Hirsch1, K. Schlötterer 2, R. Gesewsky 2, R. Ferlings1, B. Röhrle2 1Helios Rehazentrum Bad Berleburg, Odebornklinik, 2Philipps Universität Marburg, Fachbereich Psychologie
Zusammenfassung Beeinträchtigungen in der Rechts-Links-Orientierung (RLO) können teilweise gravierende Konsequenzen für die Bewältigung des Alltags haben. Da Beobachtungen von älteren Patienten mit Hirnläsionen auf häufigere Defizite in dieser Fähigkeit hindeuten sowie für diese Personengruppe keine geeigneten Testverfahren vorhanden sind, sollte in der vorliegenden Studie überprüft werden, ob das Kartenspiel »Rinks & Lechts« als Grundlage für ein neuropsychologisches Untersuchungsverfahren zur RLO dienen kann. Dazu wurden 21 der Aufgaben als Items gewählt. Da verschiedene kognitive Funktionen für die RLO relevant sind, wurden weitere überwiegend räumliche Testverfahren eingesetzt. Insgesamt wurden 151 Probanden (87 Männer, 64 Frauen) zwischen 40 und 85 Jahren untersucht. Als Vergleichsgruppe, für die u. a. eine vorläufige Normierung des Gesamtwerts von Rinks & Lechts vorgenommen wurde, dienten 69 Personen. Insbesondere für die Untersuchung der Konstruktvalidität wurden außerdem Daten an 51 Patienten mit rechts- und 31 Patienten mit linkshemisphärischer Hirnläsion erhoben. Es erfolgte anhand verschiedener Gütekriterien eine umfassende Untersuchung der Eignung von »Rinks & Lechts«, insbesondere mit den erforderlichen statistischen Verfahren. Das Verfahren weist zwar beispielsweise eine zu niedrige Schwierigkeit auf, ist jedoch theoretisch gut fundiert, für die Gruppe älterer Menschen passend gestaltet und als neuropsychologisches Screening-Verfahren zur Erfassung der RLO geeignet. Es konnte gezeigt werden, dass die Prävalenz der Störung der RLO in den beiden Patientengruppen doppelt so hoch ist wie in der Kontrollgruppe. Schlüsselwörter: Rechts-Links-Orientierung, Screening, Neuropsychologie, Hirnläsionen
A neuropsychological instrument for the measurement of right-left orientation
O. Hirsch, K. Schlötterer, R. Gesewsky, R. Ferlings, B. Röhrle
Abstract Deficits in right-left-orientation (RLO) can lead to serious consequences in coping with everyday challenges. Observations of elderly patients with brain lesions pointed towards more frequent deficits in this ability. Due to the lack of adequate measuring instruments regarding this group of people, this study investigated the card game Rinks & Lechts as a possible basis to develop a neuropsychological test / instrument to assess RLO. 21 tasks were selected as items. In addition, further, mainly spatial tests were also applied in order to examine different cognitive functions relevant for RLO. Altogether there were 151 persons (87 men, 64 women) with ages ranging from 40 to 85 years. 69 persons served as controls as well as a preliminary norm group for the overall score of Rinks & Lechts. For validation purposes of the construct data from 51 patients with right- and 31 patients with left-hemispheric brain-lesions were collected. A broad examination of the suitability of Rinks & Lechts with several different criteria was performed. Rinks & Lechts is a simple game but the theoretical foundation is solid, the material is adequate for older people and is valid overall as a screening instrument to assess RLO. It was shown that prevalence of difficulties in RLO was twice as often in both patient groups as in the controls. Key words: right-left orientation, screening, neuropsychology, brain lesions
© Hippocampus Verlag 2008
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