Neurol Rehabil 2017; 23 (4): 315-324
Epidemiologische Analyse bei allen Versicherten der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse mit Schädel-Hirn-Trauma (SHT) und Vergleichsgruppe (Zeitraum 2005–2011)
M. Klein1, M. Prömer2, B. Kaiser3, F. Seitinger2, K. Grabenberger4, R. Oeser5
1 Assista Soziale Dienste GmbH, Agogischer Fachdienst, Altenhof, Österreich 2 OÖGKK, Physikalische Medizin und ambulante Rehabilitation, Linz, Österreich 3 OÖGKK, Behandlungsökonomie, Linz, Österreich 4 Assista Soziale Dienste GmbH, Beschäftigung und Mobile Betreuung, Altenhof, Österreich 5 Oeser GmbH, Unternehmensberatung, Wien, Österreich
Zusammenfassung Die vorliegende epidemiologische Analyse schließt über 1,6 Millionen Versicherte der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse im Zeitraum 2005–2011 ein. Personen, die im Beobachtungszeitraum wegen eines Ereignisses aus der ICD-10-Diagnosegruppe »Verletzungen des Kopfes« (S00–S09) im Krankenhaus waren, wiesen eine Inzidenz von 579/100.000 pro Jahr auf. Anhand der Aufenthaltszeiten im Krankenhaus oder der stationären Rehabilitation (> 42, 8–42, und < 8 Tage) wurden drei Schweregrade definiert. Von der schweren über die mittelschwere bis zur leichten Gruppe (G1, G2, G3) war die prozentuelle Aufteilung 2 %, 11 % und 87 %. Zusammen mit einer Gruppe (G4), bei der der Aufnahmegrund im Krankenhaus in einer Operation am Bewegungsapparat bestand, wurden die vier Gruppen untereinander anhand der Variablen Alter, Geschlecht, Arbeitslosigkeit, Pensionierung, Krankenhausaufenthalte, Arbeitsunfähigkeit und Sterberisiko verglichen. Es konnte bestätigt werden, dass ein Schädel-Hirn-Trauma häufiger bei Männern auftritt, je schwerer es ist (bis zu 2/3), und dass es zwei Altersgipfel gibt, bei den Jüngeren eher mit einer leichteren, bei den Älteren eher mit einer schwereren Betroffenheit. Unerwartet war, dass in Gruppe 1 (G1) schon vor dem Ereignis häufigere Krankenhaus- oder Rehabilitationsaufenthalte vorlagen, also eine Prädisposition bei schwerem Schädel-Hirn-Trauma vorzuliegen scheint. Da die Betroffenen mit großem Leid konfrontiert sind und die Behandlung dieser Patienten sehr viele Ressourcen benötigt, wird dieser Frage im Rahmen einer Masterarbeit nachgegangen. Bei Gruppe 3 (G3) , die jüngere Patienten beinhaltete und den Großteil der Schädel- Hirn-Trauma-Patienten ausmachte, fiel auf, dass doppelt so viele Versicherungsunterbrechungen und gleich hohe Arbeitslosigkeitsereignisse wie in der schwerer betrofferen Gruppe 2 (G2) auftraten. Auch hier wären weitere Studien angebracht, weil die absolute Zahl der Betroffenen in Gruppe 3 (G3) sehr hoch ist.
Schlüsselwörter: Schädel-Hirn-Trauma, Inzidenz, Mortalität, Schweregrade
Epidemiological analysis of all insured persons in a regional health insurance organization for Upper Austria (Oberösterreichische Gebietskrankenkasse)
M. Klein, M. Prömer, B. Kaiser, F. Seitinger, K. Grabenberger, R. Oeser
Abstract The current epidemiologic analysis includes more than 1.6 million Upper Austrian health insurance recipients between 2005 and 2011. Persons who were in hospital with an ICD-10 code “injuries to the head” from S00–S09 during the period under review had an incidence of 579/100,000 per year. Three levels of severity were defined according to the length of hospital stay or inpatient rehabilitation (> 42, 8–42, and < 8 days). These three groups (G1, G2, G3) comprised a severe group (2 %), a moderate group (11 %) and a mild group (87 %). A fourth group was included in the analysis which consisted of hospital patients who had undergone musculoskeletal surgery. These four groups were compared according to age, sex, unemployment, retirement, length of hospital stay, work disability and risk of death. This study shows that TBI happens to men more frequently, increasingly so when injury is severe (up to 2/3). Furthermore, the results show two peakages: the younger patients with milder injuries and older patients with more severe injuries. An unexpected result was the finding of longer stays in hospital or rehabilitation for group 1 (G1) before the TBI event, so you have to suppose a predisposition for severe TBI. Given that these patients suffer greatly, and their treatment requires many resources, this question is being researched in a present master thesis. In group 3 (G3), which is dominated by younger patients, and which contains most of the TBI patients, health insurance status was disrupted twice as often as in group 2 (G2) with moderate injuries and the same level of unemployment. Further studies on this topic are thus needed, as the absolute number of affected people in group 3 (G3) is very high.
Keywords: traumatic brain injury, incidence, mortality, levels of severity
Neurol Rehabil 2017; 23(4): 315–324
© Hippocampus Verlag 2017
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