Interdisziplinäres Vernetzungskonzept zur Rehabilitation nach Implantation zentraler Hörprothesen
R. Quester¹, K. H. Wisotzki², N. Klug³ 1Zentrum für Neurochirurgie, Klinikum der Universität zu Köln und Seminar für Psychiatrie, Heilpädagogische Fakultät der Universität zu Köln 2Seminar für Hör- und Sprachbehindertenpädagogik, Heilpädagogische Fakultät der Universität zu Köln 3Zentrum für Neurochirurgie, Klinikum der Universität zu Köln
Zusammenfassung Die Folgen der steigenden Zahl unterschiedlicher Hörschädigungen bis zum völligen Hörverlust sind von zunehmender Bedeutung für die gesamte Gesellschaft. So wurden zur Behandlung neben konventionellen Hörgeräten auch implantierbare oder teilimplantierbare Systeme entwickelt. Bei beidseitigem retrokochleären Hörverlust, vielfach verursacht durch Neurofibromatose, ist über den operativen Einsatz zentraler Hörprothesen zur elektrischen Reizung der Hörkernregion eine begrenzte Wiederherstellung des Hörvermögens möglich. Operationstechnisch ist dies schwieriger als der Einsatz eines Cochlea-Implantats bei Innenohrertaubung. Die durch eigene morphometrische Untersuchungen gewonnenen genaueren Daten zur Erfassung der Zielregion und verbesserter Zugangswege sowie die experimentell ermittelte Biokompatibilität der Implantate führen zur Erhöhung der Operationssicherheit. Die erzielten Ergebnisse bedürfen einer sukzessiven Umsetzung in die klinische Praxis, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Damit eng verbunden ist die Weiterentwicklung eines interdisziplinären Vernetzungskonzeptes. Wegen der begrenzten Wiedererlangung des Hörvermögens nach Implantatversorgung ist ein solches Konzept zur besseren Rehabilitation und Reintegration sinnvoll. Unter Darlegung der Förderstrategien wird aufgeführt, wie diese interdisziplinäre Vernetzung zwischen Medizin, Heilpädagogik und allen involvierten Institutionen auf hohem Niveau realisiert werden kann. Schlüsselwörter: Neurofibromatose, zentrale Hörprothesen, Rehabilitation, Vernetzungskonzept
Interdisciplinary Network Concept of Rehabilitation after Implantation of Central Auditory Protheses R. Quester, K. H. Wisotzki, N. Klug
Abstract The consequences of the increasing number of various auditory impairments to the point of complete hearing loss are of increasing relevance for the entire society. Thus, in addition to conventional hearing aids, systems for implantation or partial implantation for the treatment of hearing impairments were developed. In cases of bilateral retrocochlear deafness, frequently caused by neurofibromatosis, the surgical placement of central auditory protheses for electric stimulation of the cochlear nuclei allows a limited regeneration of the hearing ability. The corresponding surgical procedure presents more technical difficulties than the placement of cochlear implants in cases of cochlear deafness. More precise data for target region localization and improved surgical approach derived from morphometric examinations as well as the biocompatibility of implants determined in animal experiments lead to an increased surgical safety. The results require successive transfer into clinical practice to improve the patients` quality of life. In this respect the further development of an interdisciplinary network concept is essential. Due to the limited recovery of the hearing ability by implant surgery this concept for improved rehabilitation and reintegration is vital. While specifying promotion strategies, it will be described in which way this high quality interdisciplinary network between medicine, special education and all institutions involved can be realized. Key words: neurofibromatosis, auditory brainstem implant, rehabilitation, network concept
Neurol Rehabil 2003; 9 (3-4): 149-152
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