Rezensionen 1 von 3: Aus: Deutsche Gesellschaft für Photographie e.V. Dr. Michael Donner, selbst mit 38 Jahren Opfer eines schweren Schlaganfalls, hat in einfühlsamen und künstlerisch anspruchsvollen Photographien seine Mitpatienten und deren Schicksal dokumentiert. Dabei wird ohne jede Larmoyanz die Tragweite des Schicksalsschlags „Schlaganfall deutlich, aber auch die ganz persönlichen Bewältigungsstrategien der Dargestellten. Ein Buch, das Mut macht, weil es zeigt, dass auch ein Leben mit Handicap durchaus Lebensfreude bietet. Mit einem Anhang mit Hintergrundinformationen zum Schlaganfall sowie weiterführende Links.
2 von 3: Aus: Logopädie Ausgabe 4/08, S. 61 Rezensentin: Ulrike Krüger, Glienicke Anders als erwartet handelt es sich nicht um klassische Fachliteratur zum Schlaganfall, sondern um einen großformatigen Bildband, dessen orangefarbener Umschlag für Lebensfreude steht! Der Autor, mit 38 Jahren kurz vor dem Gipfel der beruflichen Karriere selbst Opfer eines Schlaganfalls, machte daraufhin sein Hobby zum Beruf. Er fotografierte 18 Schlaganfallpatienten, darunter einen Zweijährigen, die Mutter von Drillingen und auch sich selbst in Familie, Hobby und Beruf. Die Fotoserie besteht aus einem farbigen Selbstauslöserfoto gefolgt von einer Schwarz-Weiß-Aufnahme des jeweiligen Patienten. Es folgt ein selbst verfasster Bericht darüber, wie sich das Leben in Folge des Insults veränderte, wobei die Schreibung nur bedingt angeglichen wurde, um den persönlichen Stil nicht zu zerstören Komplettiert werden die eindrucksvollen Bilder und Texte durch einen Auszug aus Siegfried Lenz' „Der Verlust", kurz gefasste Schlaganfall-Hintergrundinformationen sowie weiterführenden Internetadressen. Der Fotoband gibt Anlass zur Nachdenklichkeit, aber vor allem auch zur Hoffnung! Eine Aufforderung, nach einem Schicksalsschlag wie dem Schlaganfall nicht zu verzweifeln und verloren gegangenen Fähigkeiten nachzutrauern, sondern den Fokus auf . verbliebene Fähigkeiten und neue Potenziale zu lenken und einen entsprechenden Lebensplan zu entwerfen. Mutmachend, lebensbejahend: „Alle Patienten haben Freude am Leben!"
3 von 3: Aus: Ergotherapie- und Rehabilitation; 4/2007 Rezensentin: Peter Christian Lorenz, Ergotherapeut Der Bildband (28 x 28 cm) stellt 19 persönliche Biografien, 19 schwarz-weiße und 19 farbige Fotografien, vor. Es sind Biografien und Fotos, die aus dem Rahmen fallen. Zum Beispiel Frau Brambring. Nach Mittlerer Reife, kaufmännischer Ausbildung, Abitur und Studium kann sie nach neunjähriger Stellensuche endlich in ihrem Fach arbeiten. Drei Jahre später erfüllt sie sich mit einer Weltreise einen sehnlichen Wunsch. Auf dem Flug nach Hongkong tritt jenes Ereignis ein, das aus einem Lebenslauf eine ganz besondere Biografie werden lässt. „Anfangs", schreibt sie „konnte ich nicht sprechen, nicht gehen, weder schreiben noch lesen usw. Gott sei Dank ist es wie in der Schule: Krankengymnastik, Logopädie, Ergotherapie. Sechs Jahre sind vorbei, aber ich kann etwas schreiben und etwas lesen, etwas gehen nicht so wie früher!" Der Autor selbst leidet nach einem Schlaganfall an einer mittelgradigen Broca-Aphasie mit Sprechapraxie. Aufgrund des Sprachverlusts kann der promovierte Jurist seine Tätigkeit nicht mehr ausüben. Während sich die anderen Patienten mit dem Selbstauslöser in Farbe fotografierten, stammen die Schwarz-Weiß-Aufnahmen vom Autor. Durch die Gegenüberstellung von farbigen und ausgezeichneten schwarz-weißen Fotos werden Kontraste gebildet, Schlagschatten gezeichnet. Peter Barbonus ist auf seinem Dreirad zu sehen, Josef Kötting bei seiner Arbeit in der Firma seines Sohnes, die Hände von Gerlinde Brambring auf zwei Schreiben mit dem Foto aus dem Krankenhaus in Hongkong. Jedem Bild ist ein Text zugeordnet, in dem die Betroffenen darüber berichten, wie der Schlaganfall ihr Leben veränderte. Es sind die individuellen Details, die die Lebensfreude vermitteln, eine Methode, die „Jammer-Trauer-Berichte" verhindert. Es werden jedoch auch keine „Alles-wird-gut-Geschichten" in bunte Bildchen gepackt. Der auszugsweise Abdruck aus „Der Verlust" von Siegfried Lenz (er hat ebenfalls eine Schlaganfall erleben müssen) schildert jene Minuten, Gedanken und fragen, die zwischen dem Auftreten erster Symptome und dem Warten auf den Transport in die Klinik ablaufen können, und bereichert den Bildband durch ein Stück exzellenter deutscher Gegenwartsliteratur. In diesem Band werden Fachbuch, Lebensgeschichte und Fotografie zu einem Werk verbunden. Danke, Autor und Verlag sind wirklich ein großes Buch gelungen.
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